Radon – Die schleichende Gefahr aus der Tiefe

Radon ist ein unsichtbares und geruchsloses Gas das sich beim Zerfall von radioaktivem Uran bildet. Zerfällt Uran, das überall im Boden zu finden ist, bildet sich Radium und daraus wiederum Radon. Somit kommt Radon fast überall in der Natur vor – im Boden, in der Luft und im Wasser. Dein Bauguide sagt Dir, was Du über Radon wissen musst und auf was Du achten solltest, wenn du kein Risiko eingehen willst

Radon im Boden

Die Luft im Boden hat immer einen gewissen Radongehalt. Da der Luftdruck im Haus oft niedriger ist als draußen, wird radonhaltige Luft regelrecht durch Undichtigkeiten im Fundament und bodennahen Wänden ins Innere gesogen. Dies führt dazu, dass der Radongehalt im Haus rapide ansteigt und es wurden schon bis zu 80.000 Bq/m³ gemessen. In der Außenluft verflüchtigt sich das Gas relativ schnell. Nach Empfehlung von Experten sollte der Wert von 100 Bq/m³ im Hausinneren nicht überschritten werden, da sonst die Gesundheit zu stark gefährdet wird.

Andere Radonquellen

Radon kann auch auf anderem Weg ins Haus gelangen. Alle, auf Gestein basierende Baumaterialien geben gewisse Mengen an Radon ab – normalerweise so gering, dass es ungefährlich ist. Jedoch kann, wenn zu viel radonhaltiges Material sowohl im Inneren als auch an Außenwänden verbaut wird, die Konzentration geltende Grenzwerte überschreiten.

Alles Wasser, dass aus der Tiefe kommt enthält Radon – im Gegensatz zu Flüssen und Seen, die als nahezu radonfrei bezeichnet werden können. Unser Trinkwasser wird aber gereinigt und enthält daher eher selten hohe Radonwerte.

Gesundheitsrisiko durch Radon

Im Vergleich zu schlechter Ernährung, Rauchen oder übermäßigen Sonnenbädern stellt Radon meiste keine große Risikoquelle dar. Lebt man jedoch über längere Zeit in einem Haus mit einer hohen Konzentration an Radon, steigt das Risiko für Lungenkrebs.

Radon wird mit der Raumluft eingeatmet und gelangt so in die Atemwege und Lunge. Dadurch wird die Lunge langfristig geschädigt und es kann Lungenkrebs entstehen. Meist dauert es viele Jahre, bis sich der Krebs entwickelt, aber vor allem in Kombination mit Rauchen erhöht sich das Risiko immens. Auch Familienmitglieder und andere die dem Passivrauchen in Kombination mit Radon ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. In Deutschland werden ungefähr 5 Prozent aller Lungenkrebsfälle durch Radon verursacht.

Radonmessung

Das Risiko einer erhöhten Radonbelastung ist in Deutschland relativ gering. Jedoch gibt es, vor allem in Bayern, Thüringen und Sachsen Gebiete, in der eine höhere Konzentration vorkommt, die auch regelmäßig überprüft werden sollte. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat eine Übersicht über den Radongehalt im Boden veröffentlicht.

Radon kann vor allem im Keller vorkommen.
Radon ist eine schleichende Gefahr.

Die Konzentration von Radon in der Raumluft lässt sich mit Hilfe einer Messung ermitteln. Die Radonbelastung wird über mehrere Monate während der Heizperiode gemessen. Neben Messungen im Wohnbereich, sollte auch der Keller überprüft werden – so ermittelt man die maximal mögliche Belastung.

Am wohl gängigsten sind Messungen mit sogenannten Dosimetern oder Aktivkohlesammlern. Beide werden vom Hausbewohner aufgestellt und zur Auswertung nach einem gewissen Zeitraum zurück geschickt.

Da der Radongehalt in der Raumluft stark schwanken kann, sind kurzzeitige Messungen über wenige Tage selten aussagekräftig. Trotzdem: Kurzmessungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Zeit drängt und beispielsweise eine Hauskauf in einem Risikogebiet ansteht.

Sanierung – Schluss mit Radon

Nach Meinung der Weltgesundheitsorganisation sollte der Radongehalt in der Luft einen Wert von 100 Bq/m³ nicht übersteigen – laut der Deutschen Strahlenschutzkommission liegt dieser Wert bei 250 Bq/m³. Ist die Radonkonzentration in der Raumluft also zu hoch, muss saniert werden. Die Sanierungsmaßnahmen unterscheiden sich, je nachdem wo das Radon herkommt.

  • Gibt das Baumaterial Radon ab, lohnt sich die Installation eines Lüftungssystems.
  • Enthält das Wasser viel Radon, reicht auch hier meistens eine gute Belüftung. Dies wird aber meistens schon in den Wasserwerken vorgenommen.
  • Dringt das Radon vom Boden ins Gebäude, reicht es in der Regel den Boden gegen Feuchtigkeit abzudichten, Risse zu schließen und auch Abflüsse und Wasserleitungen abzudecken.
  • Auch der Einbau einer gut schließenden Kellertür kann die Ausbreitung von Radon im Gebäude verhindern.

Bist Du betroffen? Oder hast Du schon mal aufgrund eines zu hohen Radongehalts sanieren müssen? Schreib uns einen Kommentar oder ins Forum.